Im Frühling fließt in Lettland der Birken- und Ahornsaft

Der Birke hat im Baltikum eine besondere Bedeutung - der Birkensaft spielt da nur eine von vielen Rollen

Lettlandinfos - Birkensaft wird seit jeher in Europa als erfrischendes Getränk bekannt. Er wird auch gerne als Zutat in alkoholischen Getränken verwendet und findet darüber hinaus in der Kosmetik, Medizin und der Küche Verwendung. Birken- und Ahornsaft wird im Frühling, besonders in den nordischen Ländern, viel getrunken, da seine gesundheitlichen Vorteile hier bekannt sind, die Säfte den Körper reinigen und den Stoffwechsel verbessern und nicht zuletzt auch deswegen, weil der Birken- und Ahornsaft in den nordeuropäischen Ländern ausreichend zur Verfügung steht.

Im Gegensatz zu Fruchtsäften gibt es für diese Säfte keine Anforderungen in der EU-Gesetzgebung.

Wen wundert es da, dass Birken- und Ahornsäfte in Lettland ein beliebtes Produkt sind. Gerade auf dem Lande wird er in dieser Jahreszeit „literweise“ getrunken. Die (Land)Letten „produzieren“ ihren Saft quasi vor der eigenen Haustür, Städter müssen ihn teuer kaufen, oder eben aufs Land fahren.

Im Gegensatz zu Fruchtsäften gibt es für diese Säfte keine Anforderungen in der EU-Gesetzgebung. Damit der Verbraucher jedoch sicher sein kann, dass dieses Produkt sicher und von hoher Qualität ist, werden in den Vorschriften des lettischen Ministerkabinetts (CM) bestimmte Anforderungen für die Gewinnung und den Verkauf von Birken- und Ahornsaft festgelegt.

Die Verordnungen des Ministerkabinetts in Riga schreiben vor, dass Birken- und Ahornsaft ein frischer, nicht pasteurisierter Saft ist, dem Rosinen, Pflanzenteile, verschiedene Gewürze, Zucker und Honig zugesetzt werden können. Birken- und Ahornsaft, der dieser Definition entspricht, darf ohne Anmeldung beim Lebensmittel- und Veterinäramt (FVS) in kleinen Mengen, dh bis zu 300 Liter pro Jahr, in den Verkehr gebracht werden. Wird diese Menge überschritten oder der Saft hitzebehandelt, muss sich der Safthersteller bereits als jeder an der Lebensmittelkette beteiligte Erzeuger bei der FVS registrieren und die entsprechenden regulatorischen Anforderungen erfüllen, schreibt /Iveta Veinberga vom lettischen Landwirtschaftsministerium in einem entsprechenden Bericht.

Wie wird der Birkensaft produziert?

Das Loch in der Birkenrinde darf nicht zu groß und auch nicht zu tief sein.

Jetzt mal ganz unabhängig von den bestehenden Bestimmungen, Birkensaft lässt sich sehr einfach gewinnen: In der Höhe von ca. 1,20m bohren wir ein Loch schräg nach oben durch die Rinde in den Baumstamm einer Birke. Das Loch soll nicht wirklich tief sein, da der begehrte Birkensaft direkt unter der Rinde nach oben fließt. Je nach Dicke der Rinde reichen 1 - 2 cm aus! Wer zu tief bohrt, erhält weniger Saft.

Die Birke, die man anzapfen will, sollte schon eine gewisse Größe haben. Mindestens 20 cm Umfang lautet die Regel!

Bevor man den Handbohrer (mehr Gefühl) nun an den Birkenstamm ansetzt, sollte man sich vor dem Anzapfen des Baums vergewissern, dass die Blätter noch keine Knospen gebildet haben. Außerdem sollte man sich eine Birke aussuchen, dessen Stamm einen Durchmesser von mindestens 20 Zentimeter hat.

Am Ende der Saison versteht es sich von selber, dass man das Loch wieder fachgerecht verschließt!

Wenn die Saison zu Ende ist, muss man nach dem Anzapfen des Stamms das Loch auch wieder sorgfältig verschließen. Das funktioniert am besten mit einem kleinen Korken, der verhindert, dass weiter Birkenwasser aus dem Stamm läuft. Wenn dieser nicht vorhanden ist – im Zeitalter von Drehverschlüssen auf Weinflaschen kein Wunder – reicht auch ein abgeschnittener Birken- oder Ahornast, den man in das Loch hineinsteckt.

Als gesunder Durstlöscher ist Birkensaft geradezu ideal, allerdings hält er sich nicht lange. Man kann mit etwas Zitrone nachhelfen, was aber Geschmackssache ist. Pur ist er immer noch am besten!

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